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Bekleidung
Eigentlich gibt es eine Standardseite über die Bekleidung bei Nacht.
Es sind die Astroklamotten von Andre Knöfel.
Ich möchte diese Tipps für den Laien, der das erste Mal in der kalten Nacht steht, erläuternd zusammenfassen
und mit eigenen Erfahrungen ergänzen. Nur für die Leoniden braucht man sich daher keine teure Funktionskleidung zu kaufen,
um die Körpertranspiration zu verbessern.
In der heutigen Zeit legen immer mehr
Menschen auf ihr "Outfit" und ihre äußere Wirkung auf andere Menschen Wert.
Das ist hier aber völlig fehl am Platz!
Um dem zentralheizungsverwöhnten Beobachter es deutlich zu machen, schildere ich die Maßnahmen möglichst praktisch!
Obwohl ich immer in der männlichen Form rede, gilt gleiches natürlich auch für die Frauen!
Wärme und Kälte
Für den Neuling, der sich in der Nacht noch nie länger zum Beobachten aufgehalten hat, ist es
wichtig zu wissen, daß die Kälte ihm sehr schnell "durch alle Glieder kriecht".
Sicher werden die meisten schon einmal an kalten Wintertagen Aussenaktivitäten entfaltet haben, aber das ist
mit einer nächtlichen Beobachtung kaum zu vergleichen!
Das Allerwichtigste ist also, die Wärme am Körper zu halten. Je besser man sich
gegen die Kälte isoliert, desto mehr reicht die normale Körperwärme aus, sich nicht zu verkühlen.
Unterwäsche
Jeder Laie weiss eigentlich durch eigene Erfahrungen an kalten Tagen oder durch
nächtliche Unternehmungen, daß er und wo er sich schlecht gegen die Käte schützt.
An den in der Kälte herumtrippelnden Menschen auf zügigen Bahnhöfen erkennt man,
daß die Unterwäsche eine entscheidende Rolle spielt!
Ziehen Sie sich also md. 2 normale dickere Unterhosen übereinander an und darüber auch eine lange warme Unterhose,
die bis zu den Füßen reicht. Dabei sollten die jeweils weiter außen liegenden Kleidungsstücke
locker anliegen, also eine Größe mehr haben, damit es nicht "kneift".
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Am Oberkörper tragen Sie am besten zwei oder drei langärmlige T-Shirts zur Grundwärmung
des Oberkörpers übereinander. Diese stopfen Sie wechselseitig in die Unterhosen, damit dort keine
durch die Körperausdünstungen feuchte Luft zirkulieren kann.
Die Strümpfe sind ebenfalls entscheidend. Nehmen Sie nicht zu enge Strümpfe! Diese schnüren
die Blutzirkulation ab und man bekommt fast automatisch kalte Füße! Als Basis empfehle ich einen
kurzen nicht zu fest sitzenden Strumpf. Anschließend ziehen Sie darüber einen langen Strumpf.
Darüber liegt die lange Unterhose. Über diese ziehen Sie einen zweiten langen Strumpf.
Damit verhindern Sie, daß die Kälte von unter her in die Hosen gelangt.
Bei sehr kaltem Wetter können Sie dieses Zwiebelprinzip der Kleidung auch noch 1 oder 2-mal
vermehren. Im übrigen kann man dabei auch ältere eigentlich schon ausrangierte Bekleidung
benutzen, da man Löcher hier nicht sieht und diese manchmal in der passenderen Größe vorliegt.
Oberwäsche
was Sie darüber tragen, hängt dann von den verfügbaren Wäschestücken ab.
Für den Oberkörper empfiehlt sich ein dünneres langärmiges Sweathshirt mit einem
dickeren Pullover darüber. Hemden mit Knöpfen kann man schlecht zusätzlich in der Nacht an oder ausziehen.
Diese Pullover werden wieder wechselseitig mit den Hosen verpackt.
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Über die lange Unterhose empfehle ich eine normale gut passende Hose zu ziehen.
Darüber kann man eine dickere wärmere Hose ziehen. Ist diese nicht winddicht, so sollte man
eine Windschutzhose (z.B. Regenhose für Motorradfahrer) darüber ziehen. Das ist sehr wichtig,
da man ansonsten trotz aller Hosen mit dem Wind schnell an den Beinen und am Gesäß friert!
Über die letzte Hose sollte ein Strumpf gezogen werden und die Windhose dann in die Stiefel
gesteckt werden.
Schuhe
Damit wären wir beim Schuhwerk angelangt. Am praktischsten haben sich dicke Moonboats erwiesen.
Leider gibt es diese kaum noch zu kaufen. Als Alternative würde ich auf jeden Fall sehr dicke fellbezogene
Stiefel mit sehr langem Bein empfehlen. Neben der preiswerten Windhose (an die 10-20 Euro) wäre
ein wirklich warmer Schuh eine Anschaffung fürs Leben. In Outdoorgeschäften gibt es
Polarstiefel bis -70 Grad. Die reichen auf jeden Fall. Ansonsten kann man sich auch unter
etwas ältere Stiefel Isomatten gegen den Kälteabfluß zur Erde zurechtschneiden und antackern.
Empfindliche Personen legen sich am besten noch ein bischen Isofolie in den Stiefel hinein.
Handschuhe
Als Laienbeobachter will man das Ereignis geniessen
und nichts aufschreiben. Dem Laien reichen daher dicke Fäustlinge, evtl. mit darunter liegenden
Fingerhandschuhen. Natürlich kann man die Hände auch in die Taschen stecken. Allerdings
stolpert man da eher und am Rande bekommen die Hände doch Zug.
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Der Kopf
Der Kopf ist meiner Ansicht nach einfach zu schützen. Man zieht sich eine
preiswerte Motorradmaske über und benutzt einen winddichten dicken gefütterten
möglichst weit über den Hintern reichenden Mantel (den wir bisher vergessen hatten)
mit einer möglichst gut gefütterten weiten Kapuze mit Bändern zum Schließen.
Alternativ oder zusätzlich benutze ich eine dicke gefütterte Polarmaske, die nur
die Augen freiläßt.
Brillenträger sind leider etwas im Nachteil. Wenn man nicht genau aufpaßt,
wo man ausatmet, beschlägt die Außentemperatur messende Brille sofort durch
den feuchten Atem. Ich persönlich atme konsequent mit eingezogener Unterlippe nach
unten durch die Polarmaske aus. Das muß man aber üben.
Hilfsmittel
Die Outdoorindustrie stellt auch genügend Hilfsmittel zur
Verfügung, die sich aber meistens nicht bewährt haben. Dabei sind
beheizbare Handschuhe und Taschenwärmer noch am sinnvollsten. Dazu gibt
es alles beheizbar: Schuhe, Jacken, Hemden, Hosen etc. Man läuft dann
aber immer an eine Batterie angekabelt herum oder die Technik versagt, weil
die am Körper transportabel getragenen kleinen Batterien kalt werden oder nicht genügend
Power haben.
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Donts und Dos
Was man auf keinen Fall machen sollte, weil es nur kurzfristig
zu helfen scheint: Rauchen, Alkohol (Grog oder kalt) trinken. Beides führt
dazu, daß man sich nach kurzer Zeit nur noch kälter fühlt.
Warme Getränke dagegen und etwas Kalorienreiches, wie einen
Mars-Riegel (o.a.) kann man empfehlen. Allerdings sollten Brillenträger
beim Trinken wegen dem Beschlagen der Brille aufpassen. In der Montur putzt man nicht
gerade gerne Brillengläser. Das gleiche gilt für die Folgen zu reichlich
genossenen Essens und Trinkens: Das An- und Ausschälen aus dieser
Sandwich-Bekleidung ist doch recht zeitraubend...
Ein letzter Tipp: Ganz sichere können diese Bekleidung
in einem Kühlhaus testen oder einige Nächte zuvor durch stilles
Liegen auf einer ISO-Matte im nächtlichen Garten. 1-2 Stunden sollten ausreichen, um zu wissen,
ob und wo man noch friert.
Fazit
Leider wird jede gute Nacht durch nicht
ausreichende Kleidung gegen die Kälte verdorben. Wenn Sie meine Ratschläge berücksichtigen,
wird - klares Wetter vorausgesetzt - auch die Leonidennacht ein Erfolg für Sie!
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