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L espion - Die kleinste Digitalkamera der Welt !?

Fotografie

der Sternschnuppen ist mit etwas Aufwand möglich.

Kamera-Market

Grundlagen

Foto: Jost Jahn, Ein Leonide im Harz 2000, 21 mm Brennweite

Eine Aufnahme eines Leoniden im November 2000 aus dem Harz von Jost Jahn als Strichspuraufnahme mit 21 mm Brennweite. Der Mond hellt den Himmel auf und ist als heller Fleck sichtbar. Durch ein Polfilter wurde der Himmel etwas kontrastreicher abgebildet.

Die Fotografie der Sterne unterscheidet sich durch einen simplen Fakt: Es ist nachts dunkel! Was so trivial klingt, hat Folgen. Da nicht genügend Licht vorhanden ist, werden alle Aufnahmen, die mit einer handelsüblichen "KlickKlack"-Kamera gemacht werden, nur dunkel und zwar richtig dunkel, nämlich schwarz.

Wie kann ich das nun ändern? Zunächst einmal brauchen wir mehr Licht zum Fotografieren. Das Licht kann aber nicht von einer Beleuchtung oder einem Blitz kommen, weil die Sterne viel zu weit weg sind, als das diese durch unser Licht beleuchtet würden.

Typisches Stativ mit Kamera

Eine typisches Stativ mit einer M42-Kamera mit Standard-Objektiv und Drahtauslöser.

Die Lösung lautet: Länger belichten! Wie geht das? Nun, der Film (oder auch der Chip in digitalen Kameras) benötigt Licht, um etwas abbilden zu können. Je dunkler etwas ist - und was gibt es dunkleres als einen Nachthimmel - desto mehr Licht braucht der Film. Da man das Objektiv der Kamera nicht beliebig groß machen kann, läßt man einfach das Licht länger auf den Film einwirken, d.h. man "belichtet länger".

Wenn Ihre Kamera keine längeren Belichtungen erlaubt, dann brauchen Sie leider nicht mehr weiter zu lesen. Die üblichen "KlickKlack"-Kameras können das nicht. Ihre Kamera muß es erlauben, Zeiten einstellen zu können, einen guten Nachtmodus oder eine "B-Einstellung" zu haben. Noch besser ist es, wenn man die Objektive wechseln kann. haben Sie keine solche Kamera, so sollten Sie erwägen, sich eine derartige Kamera zu kaufen.

Typische M42-Kamera

Eine typische M42-Kamera mit Standard-Objektiv und Drahtauslöser.

Ruhig halten

Das ist auch schon das ganze Geheimnis der nächtlichen Fotografie. Leider führt diese längere Belichtungszeit zu einem neuen Problem: Man kann nicht mehr aus der Hand fotografieren! Selbst Leute mit einer ruhigen Hand schaffen es kaum die Hand eine Zehntel Sekunde ruhig zu halten. Die Fotografie der Sterne erfordert es aber einige Sekunden, Minuten und manchmal sogar Stunden die Kamera ruhig zu halten!

Typischer Drahtauslöser

Eine typischer Drahtauslöser mit Feststellknopf.

Aber Sie ahnen es schon: Auch dafür gibt es eine Lösung. Diese Lösung nennt man Stativ. Ein Stativ muß nicht unbedingt ein Dreibein sein mit einer Schraube zum Festschrauben der Kamera. Nein, es reicht aus, die Kamera auf einen Fleck zu fixieren, also hinzulegen, anzulehnen oder ähnliches. Benutzen Sie ein Stativ, nehmen Sie immer eines mit Schraube, nicht mit Platteneinsatz. Die Platte wackelt doch immer ein bischen. Die Schrauben sind normiert, d.h. jede Kamera paßt an jedes Stativ.

Drahtauslöser feststellen

Die beiden Funktionen eines Drahtauslösers. Oben offen, unten geschlossen.

M42

Zu empfehlen sind dabei sogenannte "M42"-Kameras. Das Kürzel M42 rührt vom Anschluß der Objektive her: Es sind Schraubobjektive mit 42 mm Öffnung. Diese Kameras wurden früher von verschiedenen Herstellern als preiswerter Standard für den Amateur hergestellt.

Sie erhalten diese mit einem normalen Objektiv gebraucht bei Fotohändlern ab 40 Euro und bei ebay als Auktion schon für 20 Euro.

Da die Kamera nur die B-Einstellung beherrschen muß und in der Nacht auch einiges auszuhalten halt, reicht das billigste Teil aus!

Zeitrad an der Kamera
Zeitrad an der Kamera mit Drahtauslöser

Das typische Zeitrad einer Kamera mit eingeschraubtem Drahtauslöser (unten). Die Zeit muß auf B gestellt werden.

Drahtauslöser

Dazu brauchen Sie dann nur noch einen Drahtauslöser (mit Feststellknopf!) für 10 Euro beim Händler neu und ab 1 Euro gebraucht. Der Drahtauslöser wird in den Auslöseknopf geschraubt.

Anschließend wird auf den Hebel gedrückt und der Feststellknopf festgeschraubt, um die Auslösung festhalten zu können - mit der Hand ist das zu anstrengend und würde die Kamera nur zum Wackeln bringen.

Digitalkameras

Moderne Digitalkameras erlauben auch Langzeitbelichtungen bis meistens etwa 15 Sekunden. Allerdings sind diese Kameras recht teuer für den nächtlichen Einsatz. Die Batterien werden in der Kälte rasch leer und die eingebauten Chips zeigen bei längeren Belichtungen - außer bei sehr teuren Modellen - lauter Bildrauschen. Für den (vor allen Dingen gelegentlichen) Anfänger sind Kameras mit Filmen (auch als Analogkamera bezeichnet) geeigneter!

Foto: Jost Jahn, Ein Leonide im Harz 2000, 28 mm Brennweite

Eine Aufnahme eines Leoniden im November 2000 aus dem Harz von Jost Jahn als Strichspuraufnahme mit 28 mm Brennweite. Durch die längere Brennweite sind die Sternbilder etwas größer und durch eine längere Belichtung das Bild heller. Ein anderer Film erzeugt eine andere Farbe des Himmels.

Striche

Das ist aber nun immer noch nicht das ganze Geheimnis der nächtlichen Fotografie. Leider dreht sich die Erde und daher gehen die Sterne auf und unter. Da man leider meistens länger belichten muß, ziehen die Sterne in den Abbildungen einen Strich, wie in den beiden Abbildungen. Das kann man durch Verwenden von extrem lichtempfindlichen Filmen oder "Weitwinkelobjektiven" etwas reduzieren. An die Spiegelreflexkameras kann man Objektive mit "weitem Winkel" (mehr Gesichtsfeld) anbringen.

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Möchte man aber auf jeden Fall punktförmige Sterne, so muß man so kurz belichten, das die Sterne noch keinen Strich ziehen konnten. Als Pauschalwert nimmt man dafür 10-20 Sekunden an. Je weitwinkeliger das Objektiv ist (d.h. je kleiner die Brennweite) und je weiter man zum Himmelspol (beim kleinen Wagen) die Kamera richtet, desto eher kann man auch mal 30 Sekunden als Belichtungszeit nehmen.

Animation eines Drahtauslösers

Das passiert an der Spitze eines Drahtauslösers: Die herausgedrückte Spitze drückt in das Loch des Auslösers der Kamera.

Nur der fortgeschrittene Amateur benutzt zum Ausgleich der Drehung des Sternenhimmels um den Himmelspol eine motorisch betriebene "Nachführung". Dieses Gerät um etwa 500 Euro führt die Kamera den Sternen nach. Bei langen Belichtungszeiten und langen Brennweiten muß man dann noch aufwendig kontrollieren und korrigieren. Das braucht dann schon einen vierstelligen Euro-Betrag - also nichts für Sie als Anfänger, aber das brauchen Sie auch nicht! Selbst ich und viele andere fortgeschrittenen Amateure benutzen für die Meteorfotografie eine "stehende" Kamera. Wenn man den Grund der "Strichsterne" kennt, nimmt man auch nicht mehr an, daß die Aufnahme verwackelt sein könnte...

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Filme

Welchen Film soll ich nun nehmen? Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Erläuternd sei hinzugefügt, daß Filme bei längeren Belichtungen (unter 1 Sekunde) ein merkwürdiges Verhalten zeigen. Die Filme werden immer weniger empfindlich, d.h. man muß nicht doppelt so lange belichten um etwas halb so schwaches richtig zu belichten, sondern z.B. zweieinhalb oder dreimal so lang. Dieses Verhalten nennt man nach dem Entdecker "Schwarzschildeffekt"

Da wir aber nun keine Sterne belichten wollen, sondern Sternschnuppen, brauchen wir einen Film, der dieses Verhalten besonders stark zeigt. Warum? Weil die Sternschnuppen den Film nur kurz belichten, die Sterne und der Himmel aber lang. Benutzen wir einen Film, der den Effekt besonders stark zeigt, können wir sehr lange belichten, ohne daß der Himmel zu schnell hell wird. Die Sternschnuppen werden aber trotzdem gut belichtet.

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Leider wechseln die Hersteller ständig ihre Emulsionen. Es kommt daher zu Farbverschiebungen beim Himmelshintergrund, wie man an den beiden Sternschnuppen Aufnahmen auf dieser Seite von mir erkennt, die zur gleichen Zeit, aber mit unterschiedlichen Filmen entstanden sind. Pauschal kann man aber sagen: Je empfindlicher der Film (je mehr ASA), desto besser. Empfehlenswert für Sternschnuppen sind also z.B. für Dias Ektachrome 1600 und Elitechrome 400, für Negative Superia XTra 400 und 800 (Tip von Ulrich Rieth).

Übrigens, wenn Sie später auf den Geschmack gekommen sind und auch mal Sterne aufnehmen wollen, dann empfehlen ich Ihnen die Filmtest Seite. Dort findet man immer die zur Zeit besten Farbfilme - sei es Dia oder Negativ - für die reine Astrofotografie.

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Objektive

Welches Objektiv soll ich nehmen? Für die Meteorfotografie brauchen wir ordentlich Licht und auch ein großes Bildfeld. Die Mindestbrennweite ist das Normalobjektiv mit etwa 50 mm Brennweite. Die Öffnung kann gar nicht genug sein, allerdings sollten die Ecken noch scharf sein. Übliche f/1.4 Objektive sollte man 1-2 Blenden schließen, aber nicht weniger als f/2.0 bis f/2.8. Weitwinkel oder Fischaugen-Kameras sind natürlich prima für den Überblick. Muß man aber zwischen z.B. einem 21 mm/f2.8 und einem 24 mm/f2.0 wählen, so sollte man das 24mm/f2.0 nehmen.

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Ganz wichtig: Stellen Sie das Objektiv am Taghimmel auf unendlich scharf und fixieren Sie die Einstellung mit einem Klebeband! Sie wären nicht der Erste, der tolle, aber unscharfe Aufnahmen einer ganzen Nacht mit nach Hause bringt...

Ein wichtiger Tipp noch zum Tau! Leider sind mitteleuropäische Nächte immer sehr feucht. Benutzt man die Kamera länger als 10 Minuten, kommt es unweigerlich zur Taubildung auf dem Objektiv. Bitte hauchen Sie es nicht an und wischen es ab. Dass gibt nur Kratzer! Sie können ganz einfach einen Fön verwenden, zur Not an einer Autobatterie. Alternativ können Sie sich aus Pappe (saugt!) &auot;Taukappen" basteln. Ganz gewiefte umwickeln diese mit Heizdraht und halten so die Temperatur immer knapp über dem Taupunkt. Wenn Sie die Kamera auf einer warmen (nicht heißen!) Heizung vor dem Einsatz aufbewahren, dauert es länger bis zur Taubildung!

Foto: Jost Jahn, Shutteraufnahme

Foto: Jost Jahn, Eine sporadische Sternschnuppe 1986. Die Spur ist durch einen Shutter unterbrochen. Vergößerung eines Abzuges. Die Punkte sind Staub.

Kameras

Noch ein Tipp zur Anzahl der Kameras. Wenn Sie mehr als eine geeignete Kamera haben, so setzen Sie auch mehr als eine Kamera ein. Es ist ein unwiderbringliches Ereignis und wenn Sie ein Foto einer Sternschnuppe haben wollen, so fotografieren sie solange wie sie können und mit soviel Kameras und Objektiven wie sie können. Kaufen Sie genügend Filme!

Machen Sie Probeaufnahmen um die Belichtungszeit zu testen. Ansonsten kommen Sie mit 3-4 Minuten bei Strichspuraufnahmen unter einem dunklen Himmel hin. Bei Lichtverschmutzung und diesigem Himmel belichten Sie lieber nur 1-2 Minuten je Bild. Denken Sie immer daran: Damit eine Sternschnuppe auf den Film kommt, muß Sie am Himmel ein richtiger "Knaller" sein. Die ganzen schwachen Sternschnuppen kann kein Film abbilden. Im Jahre 2000 habe ich etwa eine Stunde belichtet und wohl an die 100 Sternschnuppen gesehen. Aber gerade eine einzige Sternschnuppe gelangte auf eines von 20 Bildern...

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Shutter

Für Bastler gibt es noch die Möglichkeit, sogenannte "Shutter"-Aufnahmen von Sternschnuppen zu machen. Dabei wird vor das Objektiv ein Shutter befestigt. Dies ist ein Gerät, das periodisch das Licht vor dem Objektiv unterbricht. Fortgeschrittene Elektroniker verwenden dazu Filter, die auf Befehl schwarz und dann wieder durchsichtig werden.

Normale Bastler wie ich nehmen einen kleinen Motor (in meinem Falls aus dem Fischertechnik-Baukasten), auf dem aus Pappe ein mehrarmiger Sektor angebracht wird. Wenn der Motor nun mit ca. 20-50 Umdrehungen pro Sekunde läuft, wird das Licht entsprechend oft unterbrochen und die Spur der Sternschnuppe auch.

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In der Abbildung kann man die Sternschnuppen daher auch deutlich von Satelliten und Flugzeugen unterscheiden: Die Spur wird periodisch unterbrochen - Satelliten und Flugzeuge bewegen sich viel zu langsam dazu. Der mathematisch Interessierte kann dann aus den Unterbrechungen die Geschwindigkeit des Meteors am Himmel errechnen. Dazu muß man aber die genaue Drehzahl des Motors kennen, die auch konstant bleiben muß!

Profis

Es gibt wahre Profis auf dem Gebiet der Meteorfotografie mit Shutter. Ein niederländisches Team betreibt z.B. eine vollautomatisierte 11-Kamera-Station mit einem Shutter davor.

WebDesign von Jost Jahn, Inhalt und Kontakt: Jost Jahn.

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Mein Gästebuch

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